Ich lebe noch!
Aber in den letzten Tagen war echt so viel zu tun, dass ich gar nicht zum Schreiben gekommen bin. Ich hoffe, meine Nachlässigkeit wird an dieser Stelle entschuldigt. :)
Dafür habe ich heute auch zu erzählen.
In den ersten Tagen des Neues Jahres habe ich mich damit beschäftigt die Sequenzplanung fertig zu machen, die ich euch bereits vorgestellt hatte. Wirklich viel ergänzt habe ich nicht, zeige euch aber trotzdem mal mein Ergebnis:
Eine Woche vor der Beratungsstunde in Mathe musste die Sequenzplanung dann bei meiner Fachleiterin sein. Einverstanden war sie, hofft verständlicherweise natürlich auch darauf, dass ich die Methoden auch anwende. Dass ich das auch tatsächlich tun werde, ist keine Frage - wozu habe ich mir sonst die Arbeit gemacht, mir die alle anzulesen? Außerdem erleichtert mir die Sequenzplanung tatsächlich meine weitere Arbeit.
Nachdem die Sequenzplanung abgehakt war, ging es an die nächste Sache. Der ausführliche Stundenentwurf für die Beratungsstunde. Im Gegensatz zur dem Entwurf für Ethik ging mir dieser leider nicht so leicht von der Hand. Tagelang habe ich kaum etwas zustande gebracht und mehr blöd rumgedümpelt. Und dann ist die Beratungsstunde noch an einem Montag. Da die Abgabe immer am vorhergehenden Werktag ist, musste ich quasi schon Freitag früh dafür gesorgt haben, dass mein Entwurf bei Fachleiterin, im Studienseminar und in der Schule vorliegt. Freitag früh um 8.00h. Ha ha! Da stand ich schon in meiner Klasse; also musste der Entwurf tatsächlich schon Donnerstagabend raus. Je näher dieser Termin rückte, umso schlechter wurde meine Laune. Den Dienstag vor Abgabe hatte ich dann einen richtigen Tiefpunkt - meinen ersten seit Beginn des Refis. Und es war das erste Mal, dass ich mir vorstellen konnte, warum das Refi auch als Grenzerfahrung bezeichnet wird. Ich habe mich gestresst gefühlt, seit einer halben Woche fast nicht geschlafen (wobei ich das eher auf abendlichen Kaffee-Orgien führe - ich werde wohl doch langsam alt und vertrage Kaffee einfach nicht mehr so gut *g* ). Den Dienstag hab ich sogar die Menschen um mich herum angezickt und mich danach noch schlechter gefühlt. Und als ich dann in's Bett gekrochen bin, hatte ich erst den halben Entwurf fertig. Ein Glück hatte ja noch zwei Tage Zeit.
Um mal ein wenig abzukürzen: Donnerstagabend, kurz nach 22.00 Uhr, habe ich den Entwurf verschickt. Zweieinhalb Stunden habe ich allein dafür gebraucht, ein Mathe-Domino mit vier verschiedenen Schwierigkeitsgraden zu erstellen. Eine Freundin hat sich dann sogar noch bereiterklärt, den Entwurf zu lesen und auf Fehler zu achten (Danke dir!). Kaum war der Entwurf weg, war ich einer der entspanntesten Menschen auf der ganzen Welt. Für ganze fünf Minuten. Dann ging es an die Vorbereitung für den nächsten Tag. Kurz nach 1.00h war dann Feierabend. Früher als den Rest der Woche.
Was ich gelernt habe - ich werde NIE, NIE wieder einen Entwurf auf den letzten Drücker fertig machen. Ich schwöre! Dann entdecke ich beim nächsten Mal wohl auch selbst, wenn ich mich so verschreibe, dass mein Lernziel nicht mehr ganz korrekt ist -.-
So, nun sollte man ja meinen, dass der Großteil des Arbeitsaufwandes für die Beratungsstunde erledigt ist. Ist aber nicht so. Die Stunde steht, aber mein Material musste noch hergestellt werden. Konkret: Die Mathe-Dominos. Dabei geht es um Addition und Subtraktion gleichnamiger Brüche. Sowas wie 2/4 + 1/4 = 3/4. Auf einem "Stein" steht auf de rechten Hälfte eine Aufgabe und auf einem anderen Steinchen findet sich linksseitig die entsprechende Lösung. Verschiedene Schwierigkeiten habe ich mit unterschiedlicher Anzahl Sternchen versehen. Das Domino mit einem Sternchen umfasst nun gleichnamige Brüche mit einem Zahlenwert bis 20 und einfachen Additions- und Subtraktionsaufgaben. Das Domino mit zwei Sternchen umfasst das Gleiche, nur das hier der Zahlenwert bis 100 geht. Beim dritten Domino geht der Zahlenwert auch bis 100, aber hier liegt das Ergebnis immer in gekürzter Form vor. Das Domino mit vier Sternchen ist natürlich das anspruchsvollste Domino. Hier haben wir nicht "Aufgabe und Lösung" sondern "Aufgabe und noch eine Aufgabe mit gleicher Lösung", quasi 23/9 + 7/9 auf dem einen Steinchen und 20/3 - 10/3 auf dem anderen Steinchen. Von dem Domino habe ich aber nur drei Sätze hergestellt, weil ich glaube, dass - wenn überhaupt - nur zwei Schüler sich dieses heraussuchen werden. Die Übrigen gibt es nun je zehn Mal. Und hätte ich gewusst, wie aufwendig die Herstellung ist, hätte ich es mir fast noch einmal überlegt.
Hier mal eine Übersicht.
1) Die beknackte Idee haben MAL FIX ein Domino zu erstellen.
2) 2,5 Stunden Zahlenwerte und Aufgaben ausdenken und im Word die Dominos so basteln, dass sie für die Fachleiter, Schulleiter, Verantwortlichen für Ausbildung und Mentoren als Dominos erkennbar sind:
3) 10 Minuten alle Aufgaben nochmal nachrechen und Lösungswörter ausdenken. Grün (Leicht) hat nun "Wir können rechnen", Gelb (normal) hat "Ringelblumenbrot", Orange (Schwer) hat "Hausaufgabenfrei" und Blau (Hardcore) hat "Golden Retriever". Richtig schön blöööde :)
4) Für die Produktion Word-Vorlagen anpassen (Sprich: Kästen zusammenschieben, nochmal alles nachrechnen und Farbe rausnehmen, da ich auf farbigem Papier drucken wollte. Und Folgendes wird mir auch nie wieder passieren: Ich musste jedes Kästchen in der Größe anpassen. Ich hatte nicht aufgepasst und eine Kästchengröße von 3,01cm * 4,6cm. Und das lässt sich nicht so einfach an dem wordeigenen Rastergitter orientieren. Also musste ich jedes Kästchen manuell noch in der Größe anpassen (3cm * 4,5cm) um mich hinterher nicht dumm und dämlich zu schneiden. Es waren 126 Kästchen!!
5) Ausdrucken. 33 Bögen. Dauerte nur 10 Minuten.
6) In Laminiertaschen packen und durch das Laminiergerät jagen. Weitere 80 Minuten. Hier das Zwischenergebnis:
7) Ein Domino probeschneiden, einen Briefumschlag beschriften und eine grüne Büroklammer suchen. 7 Minuten. Plus 3 Minuten um mich über das erste Ergebnis zu freuen:
8) Einen Anfall von Prokrastrination erleiden und anfangen zu sortieren. Brauchte ja noch farbige Büroklammern.
9) Auf die Couch setzen, 32 weitere Briefumschläge beschriften und dabei Bedtime Stories schauen: 65 Minuten.
10) Auf jedem Bogen (gegen das Licht haltend!) die einzelnen Steinchen beschriften: 40 Minuten!
11) Fehlende grüne und drei gelbe Büroklammern im Haus suchen. Zehn Minuten.
12) Die restlichen 32 Bögen ausschneiden, in die Umschläge packen und die farbig passende Büroklammer befestigen: Etwa zwei Stunden und zehn Minuten. Zwischendurch ordentlich fluchen und schimpfen.
13) Freudenschrei loslassen und über das Ergebnis freuen:
Nie wieder Mathe-Domino!! Zumindest nicht diesen Monat ;)
Nun muss ich noch meine Verlaufsplanung aus dem Entwurf so umschreiben, dass ich morgen Karteikarten vor mir habe, um mich während der Stunde daran zu orientieren.
Und einen Kuchen backen. Meine Fachleiterin in Ethik hat einen bekommen und dann bekommt meine Fachleiterin in Mathe natürlich auch einen. Nun. eigentlich bekommt eher das Kollegium welchen, denn in der Auswertung wird gar nicht soviel Kuchen gegessen, wie ich immer dachte. :)
Und was macht Bio?
Letzten Dienstag hatte ich in Seminarstadt ein Gespräch mit der Seminarleitung. Es wird nun so werden, dass ich nun ab Februar auch die Fachseminare in Bio besuchen werde und mich gerade in der Schule um eine Klasse und eine Mentorin kümmern muss. Zusätzliche Lehrproben und Examenslehrproben wird es nicht geben, das wäre gegen die Ausbildungsverordnung. Dafür noch eine mündliche Examensprüfung mehr. Und es wurde mir angeraten, irgendwann einmal eine "freiwillige Beratungsstunde" zu absolvieren, die der Seminarleitung die Möglichkeit gibt, mich (im Hinblick auf meine Beurteilung) auch in Bio zu beobachten. Und dennoch zählt Biologie dann als gleichwertiges Fach zu Mathe und Ethik. Genau das, was ich mir vorgestellt habe. Nach dem Gespräch wurde ich dann auch direkt schon meiner neuen Bio-Fachleiterin vorgestellt. Ich hatte ein wenig den Eindruck, dass diese etwas mit mir überrumpelt wurde. Mittlerweile passt das aber - ich drucke fleißig Material aus, was sie mir zusendet und hole quasi im Selbststudium die verpassten Fachseminare nach.
Nur in der Schule gestaltet sich das Ganze etwas schwieriger als erwartet. Die mögliche Biolehrerin mit der Klasse 9 (habe ich euch erzählt), möchte mich wohl nicht als Schützling, da sie sehr viel zu tun hat und auch noch an zwei Schulen hin- und herpendeln muss. Ich sag da nichts dagegen, ich kann das verstehen. Die andere Möglichkeit, wäre die Biolehrerin meines Mit-Referendares. Durch die Seminarleitung habe ich die Zusage, dass diese auch zweifache Mentorin sein darf und meinen Antrag, ob sie das denn möchte, hat sie auch angenommen. Ich freue mich total darüber, weil ich mich mit ihr sehr gut verstehe (ich darf sie sogar duzen) =)
Dann gab es noch das Problem, eine Klasse zu finden, die in meinen Plan passt. Also bin ich losgezogen und habe mich durch Klassenstundenpläne gewühlt und folgende Lösung gefunden: Ich gebe meiner Mathe-Mentorin mittwochs ihre 6er wieder. Dadurch kann ich meine geliebte Ethik-8 in Bio übernehmen. Die zweite Stunde wäre freitags in meiner Freistunde. Also sind schon die beiden Probleme "Mentorin und Klasse finden" gelöst. Nun geht es aber noch weiter. Ein Mentor bekommt Abminderungsstunden als Ausgleich. Das würde natürlich auch auf die Bio-Mentorin zutreffen. Nun habe ich mich bereiterklärt, dass ich an ihrer Stelle nachmittags in die Hausaufgabenbetreuung gehe. Quasi als freiwillige Mehrarbeit und freundliches Entgegenkommen. Nächstes Problem wäre gewesen, dass die Bio-Mentorin in Versuchung geraten könnte, beide Referendare zu vergleichen. Aber auch dieses Problem besteht nicht mehr, da ich selbst nicht bewertet werden muss und somit auch nicht verglichen werden kann. Nun ist das einzige Hindernis noch jenes, dass die Schulleitung zustimmen muss, welche es aber wohl nicht möchte, dass ein Lehrer zwei Referendare betreut. Ob ich dieses noch bewältigen kann, wird sich am Montag zeigen. Sollte nach der Auswertung der Beratungsstunde noch Zeit sein, so folgt ein Gespräch mit der Schulleitung.
Man, ich hoffe so sehr, dass es klappt. Wenn es nach meiner Verantwortlichen für Ausbildung, der hoffentlich neuen Bio-Mentorin und mir geht, dann passt alles, was wir uns überlegt haben.
Und nun? Werde ich erstmal schön Kaffeetrinken und mich dann weiter an die Arbeit machen.
Ich melde mich wieder, diesmal auch nicht erst wieder nach zwei Wochen ;)
Lg
Frau LA²
PS. Zwei Tage nachdem ich meine 19 + 8 Seiten Entwurf abgeschickt habe, heißt es nun "Änderungen in der Ausbildungsverordnung..in Zukunft nur noch 8-12 Seiten insgesamt." Ha ha!